Kinderschutz soll mehr Gehör in der EU bekommen

23.04.2024 17:34

Straßburg (dpa) - Kinderschutz soll nach dem Willen der EU-Kommission
mehr Gehör in Europa bekommen. Die Mitgliedsstaaten sollen
integrierte Kinderschutzsysteme erstellen oder stärken, um auch
grenzüberschreitende Herausforderungen anzugehen, wie aus am Dienstag
in Straßburg präsentierten Vorschlägen der Behörde hervorgeht. Es
gehe darum, eine sichere Umgebung für Kinder in Europa zu schaffen
und sicherzustellen, dass sie wirklich in einer gesunden Umwelt
aufwachsen könnten.

Nach den Empfehlungen der Kommission sind nun die Mitgliedsstaaten am
Zug: Sie sollen jeweils nationale Pläne ausarbeiten, wie Gewalt gegen
Kinder beendet werden kann. Entscheidend dafür sei eine bessere
Zusammenarbeit zwischen den zuständigen Behörden. Darüber hinaus
müssten Fachkräfte ausgebildet werden, erklärte die Kommission.

Außerdem sollen nach dem Willen der Kommission die digitalen
Kompetenzen von Kindern verbessert und die sichere Nutzung digitaler
Technologien gefördert werden. Zudem müssten Familien und Betreuer im
Umgang mit digitalen Gefahren für Kinder besser geschult werden. «Man
schätzt, dass beispielsweise 20 Prozent der Kinder in Europa
sexuellen Missbrauch erleben», sagte eine Vizepräsidentin der
EU-Kommission, Dubravka Suica, bei der Vorstellung der Empfehlungen.
Auch die Selbstmordrate sei hoch: «Es ist der zweitwichtigste
Todesgrund für die 15- bis 19-Jährigen.»

Nach Angaben der Kommission leben in der EU rund 80 Millionen Kinder.