Bulgariens Regierungschef Glawtschew wird zugleich Außenminister

22.04.2024 14:44

Die bulgarische Übergangsregierung ist erst zwei Wochen im Amt. Doch
schon werden Minister entlassen. Der wichtige Posten des
Außenministers wird neu besetzt.

Sofia (dpa) - In Bulgarien ist Außenminister Stefan Dimitrow nach
Kritik wegen ungenügender Unterstützung der Ukraine nach nur zwei
Wochen im Amt entlassen worden. Zum neuen Außenminister in der
Übergangsregierung in Sofia wurde Ministerpräsident Dimitar
Glawtschew ernannt, der künftig beide Funktionen ausüben wird.
Agrarminister Kiril Watew wurde zugleich vom bisherigen Chef der
Behörde für EU-Agrarzahlung, Georgi Tachow, abgelöst. Staatspräside
nt
Rumen Radew unterzeichnete am Montag die entsprechenden Dekrete. 

Die Übergangsregierung von Glawtschew war erst am 9. April ihr Amt
angetreten, um nach dem Bruch von Bulgariens prowestlicher Regierung
eine Neuwahl am 9. Juni zu organisieren. Diese sechste Parlamentswahl
binnen drei Jahren fällt in dem südosteuropäischen Land mit der
Europawahl zusammen.

Dem entlassenen Außenminister Dimitrow, der zuvor Botschafter
Bulgariens in Montenegro war, wurde schlechte Kommunikation in der
Nacht des iranischen Großangriffs mit Drohnen und Raketen auf Israel
vorgeworfen. Zudem wurde er vom prowestlichen Lager beschuldigt, sich
nicht konsequent genug für eine militärische Unterstützung der
Ukraine eingesetzt zu haben und damit vom geopolitischen Kurs des
Nato- und EU-Mitgliedstaates Bulgarien abgewichen zu sein.

Unterdessen gab es auch an Interimsregierungschef Glawtschew selbst
Kritik. Ex-Außenminister Iwajlo Kalfin sagte im Staatsradio,
Glawtschew sei als Ökonom nicht für den Posten des Außenministers
geeignet. Die Außenpolitik sei ein hochprofessioneller Bereich.