.) Chrupalla: Müssen weiter hinter Bystron und Krah stehen

20.04.2024 15:18

Südheide/Berlin (dpa) - In der Affäre um eine prorussische
Desinformationskampagne steht die AfD-Spitze nach Angaben des
Bundesvorsitzenden Tino Chrupalla vorerst weiter hinter den beiden
Parteikollegen Petr Bystron und Maximilian Krah. Für die AfD sei
klar, dass es aktuell um Vorwürfe gehe, aber bislang keine Belege und
Beweise zur Verfügung gestellt wurden, sagte Chrupalla der Deutschen
Presse-Agentur am Samstag am Rande eines Landesparteitags der
niedersächsischen AfD in der Südheide. «Von daher haben wir gar keine

Möglichkeit, anders zu reagieren, als uns Stand heute hinter die
beiden zu stellen», sagte Chrupalla auch mit Blick auf den
Europawahlkampf. Es sei gleichwohl klar, dass Meinungen nicht
käuflich seien, das dulde man nicht. «Das sind für uns ganz klar rote

Linien.» Über das Thema Krah und Bystron will der Bundesvorstand nach
Angaben eines Sprechers am Montagabend noch einmal in seiner
regulären Sitzung sprechen. 

Russisch gesteuerte Netzwerke versuchen nach Informationen belgischer
Geheimdienste, prorussischen Kandidaten zu Erfolgen bei der kommenden
Europawahl zu verhelfen. Ende März hatte Tschechien nach
Geheimdienstermittlungen die prorussische Internetplattform «Voice of
Europe» (VoE) auf die nationale Sanktionsliste gesetzt. Die
Internetseite sei Teil einer russischen Einflussoperation, deren Ziel
es sei, die territoriale Unversehrtheit, Souveränität und Freiheit
der Ukraine infrage zu stellen. Auf dem Portal waren unter anderem
Interviews mit dem AfD-Politiker Bystron und seinem Parteikollegen
Maximilian Krah erschienen. Die tschechische Zeitung «Denik N» hatte
berichtet, Bystron habe möglicherweise auch Geld entgegengenommen.
Der AfD-Bundestagsabgeordnete hat das mehrfach zurückgewiesen. Auch
Krah bestreitet, Geld aus dem Umfeld von «Voice of Europe» angenommen
zu haben. 

Krah ist Spitzenkandidat der AfD für die Europawahl, Bystron steht
auf der Kandidatenliste auf Platz zwei. Krah hatte seinem
Parteikollegen Bystron Anfang April nahegelegt, auf Auftritte im
Europawahlkampf «bis zur Klärung der im Raum stehenden Vorwürfe»
vorerst zu verzichten. 

Der dpa sagte Krah nun am Samstag in der Südheide, dass er
mittlerweile der Überzeugung sei, dass es sich bei den Vorwürfen um
den Versuch einer «Beeinflussung des Europawahlkampfs durch
Geheimdienste» handele, dagegen müsse man sich wehren und dürfe sich

nicht einschüchtern lassen. Er verwies darauf, dass die tschechischen
Behörden eine Aufnahme mit möglichen Beweisen nicht herausgeben
wollten. Damit sei klar, dass es kein «echter Vorwurf» sei.

Die SPD-Politikerin Katja Mast kritisierte hingegen in Berlin,
Bystron und die AfD könnten die Vorwürfe, Geld aus dunklen russischen
Quellen angenommen zu haben, nicht entkräften. «Das schadet
Deutschland massiv und wer weiß, was da im Hintergrund noch läuft.»
Die Spitze der AfD-Bundestagsfraktion und der AfD winde sich wie ein
Aal.