Valletta startet in Jahr als Europäische Kulturhauptstadt

20.01.2018 20:02

Akrobaten schweben über frisch renovierten Brunnen, Feuerwerk knallt.
Maltas Kapitale Valletta feiert sich als Europäische
Kulturhauptstadt. Aber nicht jeder ist zufrieden.

Valletta (dpa) - Valletta hat sich mit spektakulären Shows als
Europas Kulturhauptstadt 2018 gefeiert. In der Hauptstadt Maltas und
auf der gesamten Inselgruppe im Mittelmeer sind das Jahr über rund
400 Events geplant. Staatspräsidentin Marie Louise Coleiro Preca
sprach beim Start in das Kulturhauptstadt-Jahr am Samstagabend von
«Initiativen höchster Qualität, die die einzigartige Kultur» der
Insel unterstreichen würden. Premierminister Joseph Muscat sagte, das
Jahr als Kulturhauptstadt sei eine Chance, «um unser Erbe zu zeigen».

Valletta ist mit seinen rund 6000 Einwohnern die kleinste und
südlichste Hauptstadt in der EU. Die Stadt liegt in einer Festung und
ist Unesco-Weltkulturerbe. Viele Gebäude und Orte wurden für das Jahr
als Kulturhauptstadt renoviert, so zum Beispiel der Tritonenbrunnen.
Dort führte die katalanische Theatergruppe Fura dels Baus bei der
Eröffnung eine Show mit an Seilen hängenden Akrobaten auf. Insgesamt
rechneten die Veranstalter mit bis zu 100 000 Zuschauern. Auf ganz
Malta wohnen rund 450 000 Menschen.

Kunstschaffende hatten allerdings im Vorfeld kritisiert, dass es
Malta mehr um Feuerwerke und Spektakel für Touristen gehe als um
kritische zeitgenössische Kunst. Das Land wurde zudem letzten Oktober
von einem Mord an einer Journalistin erschüttert, der bisher nicht
aufgearbeitet ist. Bei den Feiern zur Kulturhauptstadt spielte der
Anschlag auf Daphne Caruana Galizia keine größere Rolle.

Neben Valletta ist das niederländische Leeuwarden in diesem Jahr
Kulturhauptstadt Europas. Dort beginnen am 26. Januar die
Eröffnungsfeierlichkeiten.

Valletta wurde der Titel vor sechs Jahren verliehen. Die EU fördert
mit der Initiative Kulturprojekte und europäische Integration. In
Deutschland trug zum Beispiel Essen mit dem Ruhrgebiet 2010 den
Titel.