EU-Kommission will Syngenta-Übernahme durch Chinesen vertieft prüfen

28.10.2016 17:24

Brüssel/Basel (dpa) - Die EU-Kommission tritt bei der angepeilten
Übernahme des schweizerischen Düngemittelherstellers Syngenta durch
den chinesischen Chemiekonzern ChemChina auf die Bremse. Die
Brüsseler Behörde will den geplanten Deal ausführlich unter die Lupe

nehmen, wie sie am Freitag in Brüssel ankündigte. Die Kommission will
den Angaben zufolge prüfen, ob der geplante Kauf den Wettbewerb im
Bereich der Pflanzenschutzmittel und der Bereitstellung bestimmter
dafür benötigter Chemikalien einschränken könnte. Die Behörde hab
e
vorläufige Bedenken gegen das Vorhaben. Die angebotenen Produkte der
beiden Unternehmen überschnitten sich stark, die gemeinsamen
Marktanteile seien in vielen Märkten vergleichsweise hoch.

ChemChina hatte im März das Kaufangebot für Syngenta vorgelegt und
bietet 465 US-Dollar in bar je Syngenta-Namensaktie - insgesamt rund
43 Milliarden Dollar (39 Mrd Euro) - sowie zuzüglich eine
Sonderdividende. Die Angebotsfrist läuft bis zum 8. November 2016,
kann aber erneut verlängert werden. Die EU-Kommission hat nach
eigenen Angaben bis zum 15. März 2017 Zeit, um einen Beschluss zu
erlassen. Am Montag hatte es bereits Berichte aus Kreisen gegeben,
wonach ChemChina bei den EU-Kartellbehörden keine Zugeständnisse
machen wolle. Im vergangenen Jahr hatten die Schweizer eine Offerte
des US-Konkurrenten Monsanto abgewehrt, der nun selbst von Bayer für
66 Milliarden Dollar geschluckt werden soll.